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Plakat Rumfordprojekt Fengel "Heat is a form of motion – das Rumford-Labor" von Alix Stadtbäumer und Yvonne Leinfelder ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt im öffentlichen Raum zum 200. Todestag von Sir Benjamin Thompson, in München bekannt als "Graf Rumford". Mit Ausstellungen, Veranstaltungen, Workshops und Performances wird an den höchst eigenwilligen Erfinder und Reformer künstlerisch erinnert.
Ausstellung mit: Günther Anfang, Ayzit Bostan, Martin Fengel, Susu Gorth, Raquel Rodriguez, Rita Hensen, Ronald Kodritsch & Anita Fuchs, Yvonne Leinfelder, Patricia London Ante Paris, Patricia de Mayo, Katrin Siebeck, Alix Stadtbäumer, Martin Weimar, Stefan Wischnewski, Martin Wöhrl, Alma Fischler Wood, John Wood
Ausstellungsorte: Orangerie München, Englischer Garten, Rumfordschlösschen, Plakatwand vor Lehnbachhaus, Artothek München, Rumfordstraße
www.rumfordlabor.de/index.html

Fotocollage: Martin Fengel
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www.rumfordlabor.de/weltraum.html
Weltraum München Ansicht Lutz Weinmann Rumfordprojekt 2014
Foto: Lutz Weinmann
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DER SOZIALE ASPEKT IN RUMFORDS SCHAFFEN
Ausstellungszeitraum: 28. 5. - 22. 6. 2014
Ausstellungsort: Galerie WELTRAUM (kuratiert von Heidi Mühlschlegel)

Die Ausstellung DER SOZIALE ASPEKT IN RUMFORDS SCHAFFEN gedenkt mit Arbeiten von Raquel Rodriguez, Katrin Siebeck, Heidi Mühlschlegel und Susu Gorth Graf Rumfords Streben nach Ordnung während seiner Münchner Zeit, dem Strukturaufbau für den Aufstieg der Armen und seinen Erfindungen zum Wohle der Menschen. Die Künstlerinnen interpretieren seine Spuren mit interaktiver Performance und künstlerischen Arbeiten.

Graf Rumford gestaltete die Stadt München volksfreundlich.
Unter anderem initiierte er das Militärische Arbeitshaus, mit dem er den Scharen der Bettler, des von einer rigiden Ständegesellschaft geprägten 18. Jahrhunderts, zu menschenwürdigeren Lebensumständen mit Arbeit, Bildung, Lohn, Unterkunft und Mahlzeit verhalf.
Die Bettler ließen sich registrieren und produzierten daraufhin im Arbeitshaus vor allem wärmetechnisch erprobte Kleidung für das Militär und Menschen in Notdurft. HIER WERDEN KEINE ALMOSEN EMPFANGEN stand im Foyer des Militärischen Arbeitshauses in goldenen Lettern an der Wand. Die Soldaten lernten ihre freie Zeit zu nutzen, Sumpfland in fruchtbare Beete zur Deckung des Eigenbedarfs an Gemüse und Kartoffeln umzuwandeln. Ergebnisse seiner zahlreichen Experimente zu Effizienz von Nahrung, Küchengerät, Wärmefluss, sozialer Einrichtung und Freizeitgestaltung sind bis heute lebendig.

 
Rumford Wärmeleitende Unterwäsche für Militär Wärmestoff Druse Susu Gorth 2014
. Heidi Mühlschlegel
Rumfordunterhose ausWärmestoff
160 cm x 150 cm
Lutz Weinmann
Hölle
Stoffmuster
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Susu Gorth
Druse
Gips/ Bierdose
60 cm x 70 cm x 55 cm
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Wärmestoff Experiment Graf Rumford Experiment Rumford Graf Wärmestoff
 
Unterwäsche für Militär aus Wärmestoff Wärmestoff Experiment Versuchsanordnung Graf Rumford
. Heidi Mühlschlegel
wärmeleitende Unterwäsche für Militär
Unterhemd und -hose auf Papptorso an Bambusstange
Lutz Weinmann

Angeln in den Köpfen der Anderen
Stoffmuster
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Heidi Mühlschlegel
Experiment zur Entwicklung des Wärmestoffs
Untersetzer/ Termometer/ Kabelbinder/ Reagenzglas/ Acryl
45 cm x 45 cm
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Lutz Weinmann Tapetenbild Schaedel Benjamin Thompson Volksspeise Rumfordsuppe
Lutz Weinmann
Tapetenbild/ süßerTodt
Pigment auf Leinwand
70 cm x 50 cm
1995
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Heidi Mühlschlegel
Tischlein deck Dich
Essset/ Schnur/ Acryl
240 cm x 140 cm
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Militärisches Arbeitshaus Rumford München Objekt Militärisches Arbeitshaus Rumford Frauengefängnis München
Heidi Mühlschlegel
Militärisches Arbeitshaus
Foliendruck/ Acryl/ Schaumstoff/ Stoff/ Schmelzperle/ Garn
40 cm x 35 cm x 10 cm
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Katrin Siebeck
Militärisches Arbeitshaus
Foto
10 cm x 15 cm
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Rumfordstatue Textilobjekt

Zitat Rumford im Foyier des Militärischen Arbeitshauses
Heidi Mühlschlegel
Rumfordstatue
Foliendruck/ Stoff über Keramik
45 cm x 40 cm x 25
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Heidi Mühlschlegel
Zitat
Folie
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Rumfordprojekt Weltraum Muenchen 2014 Zeichnung Rumfordprojekt Jörg Besser

Katrin Siebeck
Militärisches Arbeitshaus
Werkbank/ -zeug/ Holz/ Wolle/ Häkelnadel/ Arbeitsangebot


Produkte von:
Renate Bärmichl, Nina Bärmichl, Simone Braitinger, Shirin Damerji, Diana Ebster, Julius Erhart, Johannes Evers, Irene Fastner, Christine Glank, Alberto Hernàndez, Lotte Holmskov, Bruno Kuhlmann, Evi Mayr, Darija Milicevic, Laia Marti Puig, Alix Stadtbäumer, Stefanie Trabusch, Norbert Tress, Patricia Wich, Sabine Berr, Rudi Becker

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Jörg Besser
Kugelschreiber auf Papier
Dokumentationszeichnung
40 cm x 40 cm
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Ein Stück Heimat Raquel Rodriguez
Raquel Rodriguez
Ein Stück Heimat
Buch/ Drucktechnik
35 cm x 40 cm x 1 cm
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Die Künstlerinnen:

Raquel Rodriguez (*1981 in Barcelona) zeigt ihr zum Thema der Ausstellung erstelltes Künstlerbuch EIN STÜCK HEIMAT. Sie kombiniert darin unter Verwendung verschiedener Drucktechniken, wie Radierung, Prägung, Linoleumschnitt und Schreibmaschine, gefundene Zitate, kopierte Textfragmente und Handzeichnungen. Das Buch erscheint durch das Material, einer Mischung aus Pergament-, Hahnemühle- und Japanpapier zart, morbid und fast weich zu sein. Die Drucke und Zeichen auf dem Papier heben sich kontrastreich und klar ab. Die Zeichnungen überlagern sich durch die Transparenz des Papiers schichtweise und bringen neue Aussagen auf einer anderen Ebene hervor. Rodriguez versteht mit ihren Künstlerbüchern harte Themen, wie Menschen ohne Heimat, welche häufig tabuisiert werden, sanft zu vermitteln, um sie ungestraft aus ihrem Versteck zu holen und vorzuzeigen. In EIN STÜCK HEIMAT verwendet sie teilweise Motive und die Typographie der Biss-Hefte, da sie eine Ähnlichkeit des Prinzips von Graf Rumford und der BISS-Organisation, Arbeitsstrukturen für Bettler und Obdachlose zu schaffen, sieht.
Die Künstlerin bevorzugt die Drucktechniken auch, weil sie traditionell handwerklich sind und den Besuch einer Werkstatt, in der man nicht alleine arbeitet, heraus fordern. Wenn man mit einer Maschine nicht zurecht kommt, kann man jemanden fragen und der kollegiale Austausch und die soziale Vernetzung funktionieren automatisch.

Susu Gorth (*1974 in Kiel)
Du musst in der richtigen Umgebung suchen, du musst den richtigen Riecher und Glück haben, von außen siehst du`s nur mit viel Erfahrung, du kannst mal daran klopfen, aber um sicher zu sein, was du gefunden hast, musst du mit dem Hammer ran.

Heidi Mühlschlegel (*1970 in Biberach) lässt mit dem Motiv IN DEN KÖPFEN DER ANDEREN ANGELN von Lutz Weinmann einen Stoff drucken, den textilen WÄRMESTOFF. Das abgebildete Motiv steht für eine militärische Taktik aber auch für Einfühlungsvermögen und damit Wärmefluss. Bei ihrer Unterwäsche geht es darum, eine Idee vom Vordermann zu bekommen. Graf Rumford belegte bei seinen Forschungen, dass es den Wärmestoff als extrahierte Substanz nicht gibt, sondern, dass Wärme die Folge von Bewegung ist.
Das Militärische Arbeitshaus erwirtschaftete mit seiner Fabrikation Gewinn und exportierte auch Kleidung nach England. Mühlschlegel entwirft einen Prototyp an Unterwäsche mit Markenzeichen, um an die Industriealisierung und Vermarktung anzuknüpfen. Lutz Weinmann beschäftigt sich in seiner Arbeit mit Gemälden, deren Motive unendlich fortsetzbar sind und entwirft nun auch Kacheln für den Textildruck.
Die Arbeit TISCHLEIN DECK DICH demonstriert die neue Volksspeisung mit Suppe, die Farbexperimente auf Esssets führen sein Experimentieren und den Erfindungsreichtum vor.
Alle Arbeiten erzählen vom Versuch, wirtschaftlichen Gewinn aus den künstlerischen Experimenten zu erhalten.

Katrin Siebeck (*1964 in Dresden) inszeniert zur Vernissage ein bewegtes Bild mit von ihr eingeladenen Künstlerinnen und Künstlern, die die Menschen im Arbeitshaus darstellen. Ihre Werkprodukte sind einfache Holzlöffel und gehäkelte Topflappen, die in der Ausstellung bleiben und an das soziale Wirken durch die RUMFORDSUPPE erinnern. Schlichte Sitzgelegenheiten und eine Werkbank dienen den Eingeladenen bei ihrer Produktion als Sitz- und Schnitzunterlage. Ein Zeichner dokumentiert das Geschehen. Die beteiligten Künstlerinnen und Künstler der Aktion bekommen einen Stundenlohn von 8,50 €. So verdienen sie einen Mindestlohn für die Bestückung dieser Ausstellung, im Gegensatz zu Ausstellungen mit eigenen Arbeiten, welche oft unbezahlt bleiben. Siebeck hat bei ihren Recherchen herausgefunden, dass sich die BISS-Organisation, um den Erwerb des Gebäudes des ehemaligen Militärischen Arbeitshauses Rumfords, dem späterem Frauengefängnis, bemüht hatte, um dort ein Hotel mit BISS-Personal einzurichten. Wie zu Rumfords Zeit hätte dieses Haus wieder eine Arbeits- und Ausbildungsstätte für Obdachlose sein können. Dieses Projekt wurde jedoch abgelehnt und das Gebäude wurde meistbietend verkauft. Mit ihrer interaktiven Performance möchte sie zum Nachdenken über die Bedeutung von sozialen und künstlerischen Leistungen für die Entwicklung der heutigen Gesellschaft anregen.

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Ausstellung in Gruppe